Remission kaputt? » Jürgen mit Sergio

Liebes Forum,

nach über zwei Jahren wollte ich wieder Helga's Forum zu Rate ziehen und musste mit bedauern feststellen, dass es geschlossen ist. Zu meiner Beruhigung gibt es hier eine würdige Nachfolge - also vorab mal Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diese wertvolle Plattform weiter zu pflegen.

Ich stelle uns am besten wieder vor: Ich heisse Jürgen, lebe in Wien und habe mit meiner Partnerin Julia eine kleine "Patchworkfamilie" mit drei Katzen - Flocke, Sergio und Federico. Flocke ist eine knapp zehn Jahre alte Hauskatze, Sergio und Federico sind Geschwister aus dem gleichen Wurf und schon über 13 Jahre alt.
Vor knapp über zwei Jahren wurde Sergio Diabetes diagnostiziert, nach Wochen ständig höherer Insulingabe und Ratlosigkeit wurden wir über Helga's Forum auf Dr. Zeugswetter in Wien aufmerksam gemacht. Und tatsächlich war Sergio nach der Umstellung auf Lantus binnen zehn Tagen in Remission (Januar 2011). Durch die Futterumstellung (gesünder und regelmässiger) hat er dann bis zum Sommer 2011 abgenommen und war danach auch in der selben Form wie sein Bruder Federico.

Kurz vor Ostern bin ich eines Abends heimgekommen und habe Sergio in schlechter Form vorgefunden: er hatte dieses "mir-ist-schlecht-kauern", hat sich in eine leere Kiste verkrochen und wenig gefressen. Blutzuckermessung, 170 md/dl, gleich Dr. Zeugswetter angerufen. Der hat gemeint, halb so wild, auch Katzen werden mal krank, kein insulin geben und beobachten. Nachdem es nach ein paar Tagen nicht besser wurde, haben wir ihn zum Tierarzt gebracht. Blutbild machen lassen, Infusion bekommen, wieder nach Hause. Nach zwei Tagen kam das Blutbild: Nierenwerte nicht gut, aber nicht bedrohlich, Blutzucker erhöht, aber nicht so schlimm. Wieder Infusion, wieder nach Hause, beobachten.
Währenddessen hat sich Sergio's Zustand zusehend verschlechtert. Er hat sich kaum mehr vom Fleck gerührt, nichts gefressen und getrunken, auch nicht geschlafen, sondern nur vor sich hin gedämmert. Nach einer Woche konnte er sich nicht mehr bewegen und hatte Krämpfe. Dann die Diagnose: ein 1,3 cm grosser Tumor an der Nebenniere und Morbus Addison. Nachdem eine Operation aussichtslos war und sich sein Zustand nochmals verschlechtert hatte, waren wir dazu bereit, ihn einschläfern zu lassen. Sofern man jemals dazu bereit sein kann, zumindest.

Dann hat die Tierärztin gemeint, wir könnten als letzten Versuch Cortison spritzen. Das macht den Tumor zwar nicht ungeschehen, aber wenn sein Stoffwechsel wieder anspricht, habe er eine Chance Tatsächlich, nach der ersten Spritze ist er nach und nach zu sich gekommen, hat wieder gefressen, richtig geschlafen und auch wieder am Geschehen teilgenommen. Über das Osterwochenende ist er wieder aus der Addisonkrise rausgekommen und bekommt seitdem regelmässig Prednisolon und H-Astonin. Die Menge ist zur Zeit 2,5 mg Prednisolon morgens und jeden zweiten Tag auch 2,5 mg abends, dazu jeden Abend eine 1/8-1/16 Tablette Astonin (die Tabletten so zu zerkleinern ist eine Herausforderung...). Seine Blutzuckerwerte lieben morgens und abends vor dem Füttern zwischen 170 und 200 mg/dl, wir geben kein Insulin.

Allerdings hat Sergio durch die Krise stark abgenommen, er ist jetzt einfach zu mager. Wir versuchen derzeit alle Tricks und geben sogar ein bisschen vom bösen Trockenfutter (ohne Getreide), weil er das sonst nur als Leckerli und Belohnung kennt. Und trotzdem hat er keine Reserven - eine Packung, die den dreien nicht schmeckt, und schon wird er schwächlich.

Also wären wir bei meiner eigentlichen Frage: wisst ihr, wie man einen zuckerkranken Kater am besten wieder auffüttert? Wir sind euch schon im Voraus für jeden Hinweis dankbar...

Liebe Grüsse aus Wien,
Jürgen und Sergio.

Hallo Doris,

danke für Deine rasche Antwort. Eine aktuelle Tabelle haben wir für Sergio (noch) nicht, auch noch keine Ketonmessung. Auf tierärztlichen Rat haben wir uns erst mal aufs Überstehen der Addisonkrise konzentriert. Auch Dr. Zeugswetter meinte, unter 200 mg/dl würde er vorerst kein Insulin geben. Allerdings war er leider drei Wochen auf Urlaub und ist erst wieder ab Montag erreichbar.

Wieviel Sergio genau frisst, ist schwer messbar. Wir geben pro Mahlzeit (2x täglich) rund 400g Bozita für alle drei Katzen. Sie fangen auch immer gleichzeitig an zu fressen, jeder aus seinem Napf. Nach ein paar Happen wechseln sie aber dann die Plätze, wenn wir sie dabei stören oder wieder an den "richtigen" Napf setzen, hören sie auf und warten wieder, bis wir weg sind oder sie in Ruhe lassen. Bis zur nächsten Mahlzeit sind die Näpfe in der Regel leer.

Liebe Grüsse,
Jürgen.

Hallo Jürgen,

herzlich willkommen im Forum.

Habt ihr evtl. noch Ketostix zum Ketone messen im Urin? Oder könnt sie euch noch besorgen?

Auch bei Werten um die 200 würde ich ein wenig Insulin zur Unterstützung der BSD geben.

@Doris: ok, danke für den Hinweis. Ich werde morgen den Sonntag als Gelegenheit für eine ordentliche BZ-Kurve nehmen.
@Eva: Harnteststreifen haben wir noch, aber mit Klumpstreu und drei Katzen wird das sportlich. Ich habe sogar noch einen letzten Strip fürs Blutmessgerät gefunden, aber der ist seit über einem Jahr abgelaufen...

Ja Jürgen,

dann beginnt entweder der Samstagabendsport oder als alternative dann der Sonntagssport.

Wenn du am Blutzuckermessgerät das Datum zurückstellst, könnte der Streifen evtl. noch funktionieren.

Ich habe auch schon ohne das Datum zu verändern Blutzuckerteststreifen die abgelaufen waren benutzt.

...so, gerade gemessen (PRE): BZ 130 mg/dl; Ketone 0,0 mmol/l.

Zitat von jfdc

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Also wären wir bei meiner eigentlichen Frage: wisst ihr, wie man einen zuckerkranken Kater am besten wieder auffüttert?

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Hallo Jürgen,

Zucker hin oder her...Dein Süßer muss fressen! Ich würde ihm ALLES anbieten was er möchte, falls er die Diabetesgerechte Nahrung nicht möchte.
Die Dosis kann man anpassen (muss man wegen des Cortisons sowieso)

Aber das wichtigste ist, dass er bei Kräften bleibt.
Außerdem würde ich mir vom TA "Reconvales" besorgen. Da ist alles wichtige drin.

Drück euch die Daumen

Ich glaube ich würde versuchen den Zuckerkater separat zu füttern/an einem anderen Ort/Zimmer.........1. genauer abmessbar, wieviel er, Sergio frisst, 2. schätzen viele vielleicht die Ruhe beim Fressen, grad kranke Tiere?

Viel Glück, Helga

@helga: das haben wir schon seinerzeit versucht, als Sergio Diabetes bekommen hat. Wenn die getrennte Fütterung vorbei ist, schauen die Drei gleich, ob es im anderen Napf nicht besser schmeckt. ;) Und ihnen das Futter danach weg zu nehmen akzeptieren sie auch nicht - das haben wir zahn Jahre lang davor auch nie gemacht.

Die Zuckerwerte von Sergio schwanken nach wie vor zwischen 170 und 190, selten mehr als 200 mg/dl; wir warten immer noch auf die Rückmeldung von Dr.Z - angeblich ist er morgen Nachmittag wieder erreichbar... In Rücksprache mit unserer Tierärztin geben wir bei diesen Werten immer noch kein Insulin, bis wir bei Dr.Z. einen Stimulationstest gemacht haben. Sonst laufen wir die Gefahr, durch das Insulin das derzeit dringend benötigte Cortison zu neutralisieren...

Hallo Jürgen,

hast du evtl. eine Tabelle für uns ?

@Doris: ich weiss. Deswegen bin ich auch etwas beunruhigt, weil er bisher weder auf Mail, Sprachbox und Bitte um Rückruf in der Zentrale reagiert hat.

Hier mal Sergio's Werte von Sonntag:
MPRE: 218 mg/dl -- +2: 194 mg/dl -- +4: 233 mg/dl -- +6: 216 mg/dl -- +8: 228 mg/dl -- +10: 224 mg/dl
Danach haben wir keine Messungen mehr gemacht, weil er fast wieder in eine Addisonkrise gerutscht ist...
Gestern ging es ihm wieder besser, aber es sind sich werktags nur MPRE und APRE (beide 178 mg/dl) ausgegangen.