Einstellung mit Caninsulin » Einstellung Caninsulin in diesem Forum!

Bei der Beratung in diesem Forum hat die Sicherheit der Katze immer Vorrang!

Grundlagen zur Dosierung von Caninsulin
Das Ziel ist, dass sich die BZ-Werte auf einem Level zwischen 300 mg/dl (als Pre-Wert)und 100 mg/dl (als Nadir) befinden, wobei die Dosis immer (meistens nach unten) angepasst werden muss.
Bei Pre-Werten (das ist der BZ-Wert vor der Spritze) unter 300 mg/dl sollte das Insulin äußerst vorsichtig dosiert werden.
In den Fällen, in denen der Pre-Wert unter 200 mg/dl liegt, ist es unter Umständen besser gar kein Insulin zu geben, wenn man keine weiteren Messungen vornehmen kann oder nur kleinste Mengen. Wir sprechen dann von einem Tropfen, einem Touch oder Minitouch.

Zur Orientierung wird hierzu die Anwendung folgender Erfahrungswerte empfohlen:
Für Caninsulin und ähnlich wirkende Insuline haben wir bei niedrigen PREs unter 300 mg/dl mit folgenden Dosierungen gute Erfahrungen gemacht :

290- 270 mg/dl..... 0,8 IE
260- 250 mg/dl...... 0,6 IE
240- 230 mg/dl...... 0,4 IE
220- 210 mg/dl...... 0,2 IE
200- 150 mg/dl ..... Minitröpfchen, weniger als 0,2, wir nennen es den "Touch" Insulin
unter 150 kein Insulin oder einen Minitouch
Bei starker Reduzierung der Dosis ist es unerlässlich die Blutketone zu messen. Das Messen der Ketone im Urin ist zu unsicher, da Urinketone erst auftreten, wenn sie im Blut bereits sehr hoch sind!
Nähere Infos hierzu: http://www.katzendiabetes.de/1714431.htm

Futtermanagement bei Katzen unter Caninsulin:
Es ist vorgesehen, dass die Katzen die Hauptmahlzeiten zu den jeweiligen Spritzen (morgens und 12 Std. später abends) fressen. Es ist darauf zu achten, dass eine Katze wirklich GUT gefressen haben muss, bevor sie ihr Insulin bekommt, da Caninsulin in den ersten Std. sehr heftig wirken und der BZ extrem abfallen kann, wenn dem Insulin zu wenig Futter entgegensteht! Eine mögliche Folge ist (im günstigen Fall) eine Gegenregulation mit heftig ansteigenden Werten oder (im ungünstigen Fall) eine Unterzuckerung mit tödlichem Ausgang
Da viele Katzen Probleme damit haben, kann man zwar die Mahlzeit auch etwas aufteilen. Es sollte jedoch vermieden werden, dass die Tiere 5 Std. nach der Spritze noch Futter bekommen, da dann die Wirkung des Caninsulins nachlässt und der BZ bereits wieder steigt.
Frisst eine Katze grundsätzlich nur in kleinen Portionen, ist ein Wechsel auf ein Langzeitinsulin (Lantus oder Levemir) zu überlegen.
Bei vielen Katzen wirkt das Caninsulin sehr heftig. Der BZ sinkt innerhalb weniger Minuten bis 1-2 Std. sehr schnell. Die optimale BZ-Senkungsgeschwindigkeit liegt bei höchstens 50 mg/dl/pro Stunde. Je schneller der BZ in kurzer Zeit sinkt, umso mehr steigt die Gefahr einer Gegenregulation (Somogyi). In diesen Fällen kann man versuchen in die Insulinwirkung hineinzufüttern d.h. man füttert innerhalb der ersten Std. nach der Insulingabe kleine Portionen Nassfutter (ohne Getreide, pflanzl. Nebenprodukte und Zucker).
Die Gegenregulation ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Unterzuckerung. Der Körper schüttet Glukagon und verschiedene andere Hormone (Adrenalin, Cortisol) ins Blut aus und der BZ steigt an. Man kann sich leider nicht auf diesen Mechanismus verlassen. An einem bestimmten Punkt versagt er und die Katze unterzuckert hilflos.

Symptome einer Unterzuckerung:
Sie sind unterschiedlich je nach Schweregrad.

• Ungewöhnlich niedrige Blutzuckerwerte (unter 100 mg/dl sollte man aufmerksam werden, bei Werten unter 50 mg/dl noch mehr!!)

Weitere Symptome:

• ungewöhnlich lautes Miauen
• torkelnder Gang
• Laufen im Kreis oder an der Wand entlang
• glasige Augen, die ins Leere starren
• ungewöhnlicher Hunger
• Orientierungslosigkeit
• Unruhe
• Muskelschwäche
• Versteck an unüblichen Plätzen
• Teilnahmslosigkeit
• manchmal Erbrechen
• übermäßiges Speicheln
• Husten
• aggressives Verhalten
• große Schläfrigkeit
• Krämpfe und Zuckungen
• nicht mehr ansprechbar (Koma)
Quelle: http://www.katzendiabetes.de/1032936.htm

Was ist bei einer Unterzuckerung zu tun?
Zunächst einmal sollte man natürlich alles unternehmen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
1. Sofortiges Füttern von zuckerhaltigem („böses“) Nassfutter (NaFu). Es ist deshalb wichtig immer eine Auswahl zu Hause zu haben.
2. Konsequentes BZ-messen im viertelstündlichem oder halbstündlichem Rhythmus bis der BZ wieder ansteigt.
3. Weiterfüttern und 2stündlich messen, bis der BZ konstant in höherem Bereich bleibt. Bei Unterzuckerungen ist nämlich auch damit zu rechnen, dass der BZ nach einer Weile nochmals absinkt.
Oder
1. Eingabe von Jubin. Das ist eine gelartige Zuckerlösung, die es in der Apotheke gibt. Die Dosierung: ca. 1g auf 1kg Körpergewicht. Nehmt das Jubin auf den Finger und reibt es in die Backentaschen der Katze, wenn die Katze noch bei Bewusstsein ist.
2. Im Fall, dass die Katze nicht mehr ansprechbar ist darf weder Futter noch Jubin auf keinen Fall oral eingegeben werden. Jubin kann im Notfall auch per Spritze (natürlich ohne Nadel) rektal gegeben werden.
Bei Bewusstlosigkeit ist umgehend ein Tierarzt oder eine Tierklinik aufzusuchen, die dann Glukoselösung in die Vene verabreichen kann, bis es der Katze besser geht.

Gründe für eine Unterzuckerung können sein:
1. Zuviel Insulin
2. Zuwenig Futter
3. Futterwechsel, mal Trofu, mal Nassfutter oder wechselnde Nassfutter, mal mit hohem, mal mit niedrigem Kohlenhydratanteil.
4. Unbemerktes Erbrechen der Mahlzeit
5. Eigenleistung der Bauchspeicheldrüse
6. Durchfall

Bei Fragen stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung: duis-t@web.de