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Infos zu Caninsulin
Insulin für Hunde und Katzen
Wirkstoff(e) und sonstige Bestandteile
1 ml Injektionssuspension enthält:
Wirkstoff
Insulin 40 I. E. 1,38 mg
(70 % kristallines und 30 % amorphes Zink-Insulin vom Schwein)
Sonstige Bestandteile, deren Kenntnis für eine zweckgemäße Verabreichung des Mittels erforderlich ist
Zinkchlorid 0,166 mgMethyl-4-hydroxybenzoat 1,00 mg
Anwendungsgebiet(e)
Diabetes mellitus des Hundes und der Katze
Gegenanzeigen
Nicht intravenös anwenden.
Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Präparates.
Anwendung zur initialen Behandlung eines schweren, akuten Diabetes mit Ketoazidose.

Nebenwirkungen
Hypoglykämische Zustände.
Lokale Reaktionen nach der Verabreichung des porcinen Insulins bei Hunden und Katzen wurden sehr selten berichtet. Diese Lokalreaktionen sind in der Regel mild und reversibel. Äußerst selten wurden auch allergische Reaktion auf porcines Insulin berichtet.
Falls Sie eine Nebenwirkung bei Ihrem Tier / Ihren Tieren feststellen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.

Zieltierart(en)
Hund, Katze

Dosierung für jede Tierart, Art und Dauer der Anwendung
Caninsulin ist je nach Bedarf ein- oder zweimal täglich subkutan zu injizieren.
Die Injektionsstelle ist täglich zu wechseln.
Die Durchstechflasche oder Patrone kräftig schütteln, bis die Injektionssuspension homogen und gleichmäßig milchig erscheint. Durch das Schütteln entstandener Schaum auf der Suspension sollte vor der Anwendung wieder aufgelöst sein. Sofern erforderlich nochmals sanft schwenken bis eine homogene, gleichmäßig milchige Suspension ohne Schaum vorliegt. In Insulinsuspensionen können Agglomerate entstehen: das Produkt nicht anwenden, wenn sichtbare Agglomerate auch nach kräftigem Schütteln bestehen bleiben.

Im Falle der Durchstechflaschen sollte eine spezielle Insulinspritze (U-40-Spritze) verwendet werden.
Die Patronen sind zur Verwendung mit dem VetPen vorgesehen. Dem VetPen liegt eine ausführliche Gebrauchsanweisung bei, die zu befolgen ist.
Bei den meisten diabetischen Hunden ist eine einmal tägliche Injektion ausreichend, um die Blut-Glucose-Konzentration zu senken. Jedoch kann die Wirkdauer variieren, so dass bei einigen diabetischen Hunden eine zweimal tägliche Injektion erforderlich sein kann.

Bei diabetischen Katzen ist eine zweimal tägliche Verabreichung von Caninsulin erforderlich.
Die erforderliche Insulin-Dosierung richtet sich nach der Insulin-Eigenproduktion und ist deshalb für jeden Patienten unterschiedlich. Zur Ermittlung der individuellen Tagesdosis ist die Erstellung eines Blutglukose-Tagesprofils unbedingt erforderlich, da Einzelwerte nicht ausreichend sind.
Regelmäßige Bestimmungen der Glucose-Werte sollten erfolgen, um eventuelle Dosisanpassungen vornehmen zu können.
Stabilisierungsphase:
Hund:
Die Insulintherapie wird mit einer Dosis von 0,5 I.E./kg Körpergewicht einmal täglich begonnen, jeweils abgerundet auf die nächste ganze Zahl. Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele.
Körpergewicht Anfangsdosis pro Hund
5 kg 2 I.E. einmal täglich
10 kg 5 I.E. einmal täglich
15 kg 7 I.E. einmal täglich
20 kg 10 I.E. einmal täglich

Die individuelle Erhaltungsdosis wird ermittelt, indem die Anfangsdosis abhängig von den Ergebnissen der seriellen Bestimmungen der Blut-Glucose-Werte und der Entwicklung der klinischen Symptomatik um 10% pro Tag erhöht oder verringert wird. Bei sehr kleinen Hunden kann die Dosis nach oben oder unten auf eine halbe Einheit gerundet werden. Dosierungsanpassungen sollten nur in Abständen von mindestens 3 bis 4 Tagen erfolgen.
Bei einigen Hunden kann es erforderlich sein, Insulin zweimal täglich zu verabreichen. In diesen Fällen ist die nach oben stehender Tabelle errechnete Injektionsdosis um 25 % zu verringern, so dass die Gesamttagesdosis nicht verdoppelt ist. Würde beispielsweise ein 10 kg schwerer Hund 5 I.E. Insulin einmal täglich erhalten, würde bei zweimal täglicher Verabreichung die einzelne Injektionsdosis (bei Abrundung auf die nächste ganze Einheit) 3 I.E. betragen.
Die beiden Dosen sollten im Abstand von 12 Stunden verabreicht werden. Weitere Dosisanpassungen sollten fortlaufend wie oben beschrieben erfolgen.
Um eine Balance zwischen der Glucose-Bildung und der Wirkung des Produktes zu erreichen, sollte die Fütterung mit der Behandlung synchronisiert werden und die Tagesfuttermenge auf 2 Fütterungen verteilt werden. Die Zusammensetzung und Menge der täglichen Futtermenge sollte konstant sein. Bei Hunden mit einmal täglicher Insulingabe erfolgt die zweite Fütterung in der Regel zum Zeitpunkt des zweiten Insulinanstiegs, etwa 10 Stunden nach der Injektion. Bei Hunden mit zweimal täglicher Insulingabe erfolgen die Fütterungen jeweils zum Zeitpunkt der Caninsulin-Verabreichung. Die Fütterungen sollten immer zur gleichen Zeit erfolgen.
Katze:
Die Anfangsdosis beträgt pro Injektion 0,25 I.E. oder 0,5 I.E. pro kg Körpergewicht abhängig vom Basalwert der Glucosekonzentration wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Katzen benötigen 2 Injektionen pro Tag.
Glucose-Konzentration im felinen Blut Anfangsdosis pro Katze
bei weniger als 20 mmol/l bzw. -3,6 g/l (360 mg/dl) beträgt die Startdosis 0,25 I.E./kg Körpergewicht zweimal täglich
bei höher als 20 mmol/l bzw. -3,6 g/l (360 mg/dl) 0,5 I.E./kg Körpergewicht zweimal täglich
Die Anfangsdosis sollte 2 I.E. nicht übersteigen
Zusammensetzung und Menge des täglich aufgenommenen Futters sollten konstant sein.
Quelle: http://www.msd-tiergesundheit.de/product...0_overview.aspx
Bis hierhin die offiziellen Informationen des Herstellers.


Der Punkt, an dem das Caninsulin seine volle Wirkung entfaltet hat…also der tiefste zu erreichende BZ zu messen ist…liegt ca. 4-5 Std. nach der Spritze. Man nennt diesen Punkt NADIR. Dieser Wert sollte im günstigen Fall bei Caninsulin nicht tiefer als 100 mg/dl liegen.
Der Nadir wird als Ausgangspunkt für die nächste Dosierung. Nur in seltenen Fällen wird nach dem Pre-Wert dosiert.


Futtermanagement bei Katzen unter Caninsulin:
Es ist vorgesehen, dass die Katzen die Hauptmahlzeiten zu den jeweiligen Spritzen (morgens und 12 Std. später abends) fressen.
Da viele Katzen Probleme damit haben, kann man die Mahlzeit auch etwas aufteilen. Es sollte jedoch vermieden werden, dass die Tiere 5 Std. nach der Spritze noch Futter bekommen, da dann die Wirkung des Caninsulins nachlässt und der BZ bereits wieder steigt.
Frisst eine Katze grundsätzlich nur in kleinen Portionen, ist ein Wechsel auf ein Langzeitinsulin (Lantus oder Levemir) zu überlegen.

Grundlagen zur Dosierung von Caninsulin
Das Ziel ist, dass sich die BZ-Werte auf einem Level zwischen 300 mg/dl (als Pre-Wert)und 100 mg/dl (als Nadir) befinden, wobei die Dosis immer (meistens nach unten) angepasst werden muss.
Bei Pre-Werten (das ist der BZ-Wert vor der Spritze) unter 300 mg/dl sollte das Insulin äußerst vorsichtig dosiert werden.
In den Fällen, in denen der Pre-Wert unter 200 mg/dl liegt, ist es unter Umständen besser gar kein Insulin zu geben, wenn man keine weiteren Messungen vornehmen kann oder nur kleinste Mengen. Wir sprechen dann von einem Tropfen, einem Touch oder Minitouch.
Zur Orientierung wird hierzu die Anwendung folgender Erfahrungswerte empfohlen:
Für Caninsulin und ähnlich wirkende Insuline haben wir bei niedrigen PREs unter 300 mg/dl mit folgenden Dosierungen gute Erfahrungen gemacht :

290- 270 mg/dl..... 0,8 IE
260- 250 mg/dl...... 0,6 IE
240- 230 mg/dl...... 0,4 IE
220- 210 mg/dl...... 0,2 IE
200- 150 mg/dl ..... Minitröpfchen, weniger als 0,2, wir nennen es den "Touch" Insulin
unter 150 kein Insulin oder einen Minitouch

Quelle: http://www.katzendiabetes.de/1714431.htm

Bei vielen Katzen wirkt das Caninsulin sehr heftig. Der BZ sinkt innerhalb weniger Minuten bis 1-2 Std. sehr schnell. Die optimale BZ-Senkungsgeschwindigkeit liegt bei 50 mg/dl/pro Stunde. Je schneller der BZ in kurzer Zeit sinkt, umso mehr steigt die Gefahr einer Gegenregulation (Somogyi). In diesen Fällen kann man versuchen in die Insulinwirkung hineinzufüttern d.h. man füttert innerhalb der ersten Std. nach der Insulingabe kleine Portionen Nassfutter (ohne Getreide, pflanzl. Nebenprodukte und Zucker).
Die Gegenregulation ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Unterzuckerung. Der Körper schüttet Glukagon und verschiedene andere Hormone (Adrenalin, Cortisol) ins Blut aus und der BZ steigt an. Man kann sich leider nicht auf diesen Mechanismus verlassen. An einem bestimmten Punkt versagt er und die Katze unterzuckert hilflos.
Symptome einer Unterzuckerung:
Sie sind unterschiedlich je nach Schweregrad.

Ungewöhnlich niedrige Blutzuckerwerte (unter 100 mg/dl sollte man aufmerksam werden, bei Werten unter 50 mg/dl noch mehr!!)

Weitere Symptome:

• ungewöhnlich lautes Miauen
• torkelnder Gang
• Laufen im Kreis oder an der Wand entlang
• glasige Augen, die ins Leere starren
• ungewöhnlicher Hunger
• Orientierungslosigkeit
• Unruhe
• Muskelschwäche
• Versteck an unüblichen Plätzen
• Teilnahmslosigkeit
• manchmal Erbrechen
• übermäßiges Speicheln
• Husten
• aggressives Verhalten
• große Schläfrigkeit
• Krämpfe und Zuckungen
• nicht mehr ansprechbar (Koma)
Quelle: http://www.katzendiabetes.de/1032936.htm

Was ist bei einer Unterzuckerung zu tun?
Zunächst einmal sollte man natürlich alles unternehmen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
1. Sofortiges Füttern von zuckerhaltigem („böses“) Nassfutter (NaFu). Es ist deshalb wichtig immer eine Auswahl zu Hause zu haben.
2. Konsequentes BZ-messen im viertelstündlichem oder halbstündlichem Rhythmus bis der BZ wieder ansteigt.
3. Weiterfüttern und 2stündlich messen, bis der BZ konstant in höherem Bereich bleibt. Bei Unterzuckerungen ist nämlich auch damit zu rechnen, dass der BZ nach einer Weile nochmals absinkt.
Oder
1. Eingabe von Jubin. Das ist eine gelartige Zuckerlösung, die es in der Apotheke gibt. Die Dosierung: ca. 1g auf 1kg Körpergewicht. Nehmt das Jubin auf den Finger und reibt es in die Backentaschen der Katze, wenn die Katze noch bei Bewusstsein ist.
2. Im Fall, dass die Katze nicht mehr ansprechbar ist darf weder Futter noch Jubin auf keinen Fall oral eingegeben werden. Jubin kann im Notfall auch per Spritze (natürlich ohne Nadel) rektal gegeben werden.
Bei Bewusstlosigkeit ist umgehend ein Tierarzt oder eine Tierklinik aufzusuchen, die dann Glukoselösung in die Vene verabreichen kann, bis es der Katze besser geht.

Gründe für eine Unterzuckerung können sein:
1. Zuviel Insulin
2. Zuwenig Futter
3. Unbemerktes Erbrechen der Mahlzeit
4. Eigenleistung der Bauchspeicheldrüse

Langzeitinsuline
Lantus
Seit Juli 2000 wird mit Insulin Glargin (LANTUS) das erste Insulinanalog mit verzögerter Wirkung angeboten. Es soll durch veränderte Kinetik die physiologische Insulinsekretion besser imitieren als Humaninsulin.
EIGENSCHAFTEN: Lantus ist im sauren Milieu löslich, im physiologischen pH des Subkutangewebes bilden sich schwerlösliche Kristalle. Dadurch verzögert sich die Absorption. Die Wirkung setzt ca. nach zwei Stunden ein und hält bei Katzen in der Regel bis zu 12 Std. an.


Levemir
Seit August 2004 wird mit Insulin Detemir (LEVEMIR) ein zweites langwirkendes Kunstinsulin angeboten. Wie das Basalinsulin-Analog Glargin (LANTUS) soll es gleichmäßiger wirken.
EIGENSCHAFTEN: Levemir zerfällt nach subkutaner Injektion langsam und bindet sich an Albumin. Dies soll die Wirkung weiter verlängern. Im Gegensatz zu Glargin hat Detemir einen neutralen pH-Wert.
Die Wirkung setzt i.d.R. ca. 2 Std. nach der Injektion ein und wirkt bei Katzen bis zu 12 Stunden lang.

Bei beiden Insulinen wird bei Katzen der tiefste Blutzuckerwert ungefähr zwischen 6-8 Stunden nach der Injektion erwartet. Eine Verlängerung des Zeitraumes ist durchaus möglich und teilweise auch erwünscht. So kommt es vor, dass der tiefste Punkt (der Nadir) eintritt, wenn der nächste Pre-Wert gemessen werden soll.

Einstiegsdosierung:
Es ist schwierig festgelegte Insulineinheiten als Einstiegsdosis zu nennen.
Die Höhe der Dosis hängt von mehreren Faktoren ab. Ein Faktor ist z.B. die Frage, ob eine Katze zu Ketonen neigt oder wie schwer eine Katze ist oder wie sich die BZ-Entwicklung bislang gezeigt hat.

Futtermanagement unter Lantus / Levemir:
Da die beiden Insulin zu den Langzeitinsulinen gehören, ist mit dem vollen Wirkungseintritt erst nach einer Weile zu rechnen. Wenn nun vor dem vollen Wirkungseintritt zuviel Futter gegeben wird, steigt der BZ an (der so genannte Futterwert) und das Insulin benötigt noch eine Weile.
Aus diesem Grund sollte man die Morgenportion in kleinere Portionen aufteilen. Eine kleine Portion wird vor der Spritze gefüttert und die zweite kleine Portion wird ca. 1 Std. danach serviert. Damit hat das Insulin einen kleinen wirkungsrelevanten Vorsprung.

Es empfiehlt sich eine kleine 3. Mahlzeit ca. 4-5 Std. nach der Spritze anzubieten, damit 1. die Hälfte der Tagesgesamtmenge verabreicht werden konnte und 2. die Katze bis zum Abend keine zu lange Futterpause einlegen muss, was ggf. zu Futter-Stress führt.
Falls die 3. Mahlzeit nicht eigenhändig gegeben werden kann, besteht die Möglichkeit einen Futterautomaten aufzustellen, der die Portion zur richtigen Zeit zur Verfügung stellt.

Für alle Insulin gilt, dass neben den Pre-Werten (das sind die Werte vor den Spritzen) sooft wie möglich und sinnvoll Zwischenwerte genommen werden.
Dies ist natürlich nicht jeden Tag möglich, wenn man arbeiten geht.
Es ist aber durchaus möglich abends vor dem Schlafengehen einen BZ zu messen. Oft erwischt man damit fast den Nadir (das ist der tiefste Wert in einem Zeitraum von 12 Std.)